Ein Jahr ist seit dem Projektstart, dem sogenannten Kickoff, von 4×4 vergangen. Bevor das Projekt nun in die nächste Phase schreitet, lohnt sich ein Blick zurück und eine kleine Zusammenschau der bisherigen Meilensteine.
Doch zunächst kurz erklärt, was sich hinter dem Projekt mit der Rechenaufgabe im Namen verbirgt: Im 4×4-Projekt möchte sich das Referat für Neuevangelisierung auf einen intensiven gemeinsamen Weg mit Pilotpfarreien und -pfarrverbänden begeben, um zu erkunden, wie nachhaltige Evangelisierung, Glaubensvertiefung und -weitergabe sowie fruchtbare Teamarbeit geschehen kann, sodass unsere Kirchorte weiterhin lebendig bleiben und Menschen in ihnen auch zukünftig neu Heimat im Glauben und in der Gemeinschaft finden können. Auf vier Runden verteilt sollen so langfristig insgesamt 16 Pfarreien/Pfarrverbände begleitet werden. Konkret startete die erste Runde 2022 mit zwei Pfarreien und zwei Pfarrverbänden. Pfarrei Aicha vorm Wald, Pfarrei Freyung und die Pfarrverbände Ortenburg und Pocking. In den ersten Wochen wurden hier Lokalteams gebildet aus Haupt- und Ehrenamtlichen. Sie sind die konkreten Anknüpfungsunkte für die Piloten und Copiloten des diözesanen Teams, die jeweils eine Pfarrei/einen Pfarrverband begleiten. Das diözesane 4×4-Team, bestehend aus dem Referat für Neuevangelisierung, dem Pastoralreferenten Samuel Sieber und der Referentin für Bildung und Leitungskultur Dr. Veronika Augustin, wird durch Dr. Georg Plank (Pastoralinnovation) als externen Referenten maßgeblich unterstützt. In den gemeinsamen Workshops teilte er seinen reichen Erfahrungsschatz im Bereich der Pfarreierneuerung.
„Der Input von Georg hat den Blick erweitert und neue Ideen und Ansätze sind entstanden. Dies wurde durch die wertvolle Atmosphäre, die bei den Treffen herrscht, noch verstärkt. Ebenfalls ist der Austausch mit den anderen Pfarreien und dem Team des Referats Neuevangelisierung sehr förderlich, um voneinander zu lernen. Dank der hervorragenden Organisation war eine Konzentration auf diese Aspekte möglich.“ Stefan, Mitglied eines Lokalteams
Im März 2022 startete das Projekt mit einem Kickoff-Abend in Passau. Darauf folgten über das Jahr verteilt vier Online-Workshops, ein Workshop-Tag und zwei Wochenenden in Passau sowie mehrere Treffen der Lokalteams in den einzelnen Pfarreien.
Thematisch ging es im ersten Jahr besonders um Team-Bildung, Innovation, Vision und besondere Wachstumsprinzipien.
Team-Bildung
Wichtig für 4×4 und allgemein entscheidend für jede Pfarrei ist eine gute Zusammenarbeit im Team. Deshalb beschäftigte sich das Projekt intensiv mit der Frage, was ein gutes Team ausmacht und welche Faktoren hier im Positiven wie im Negativen eine Rolle spielen. Außerdem ging es um Leitung und Mitarbeiterschaft sowie das Gewinnen von neuen Engagierten.
„Innovationen sind gute Ideen, die erfolgreich umgesetzt wurden.“
Beim Stichwort „Innovation“ denkt man zunächst an völlig neue Ideen und Konzepte. Doch gerade in der Pastoral löst es oft Widerstand aus, komplett Neues zu tun. Deshalb sind schrittweise Veränderungen oft gewinnbringender. Innovation in der Kirche kann also heißen, Bestehendes besser, lebendiger, attraktiver zu machen. Mit kaum mehr Aufwand wesentlich mehr Wirkung erzielen, das motiviert. Dieses Thema wurde Ende des Jahres 2022 praktisch umgesetzt, indem jede Pfarrei eine Veranstaltung in der Weihnachtszeit durch kleine Veränderungen innoviert hat.
Vision – Am Anfang das Ende im Sinn haben
Nach dem Autor Simon Sinek kommt vor den Fragen, was man tut und wie man es tut, die Frage nach dem „Warum?“. Zielführend ist hierbei die Entwicklung einer Vision – ein positives Bild der Zukunft, das motiviert, Leidenschaft hervorruft und so Menschen mitreißen und begeistern kann. Bei 4×4 wurde dazu angeregt, in jeder Pfarrei eine Vision zu entwickeln.
Prinzipien für lebendiges Wachstum einer Pfarrei
Die „Natürliche Gemeindeentwicklung“ hat durch sozialwissenschaftliche Umfragen in ca. 70.000 Gemeinden analysiert, welche Prinzipien unabhängig von Kultur, Theologie und Größe hinter wachsenden Gemeinden stehen. Folgende 8 Prinzipien, die auch im 4×4-Prozesse eine Rolle spielen, ergaben sich hieraus:
– Bevollmächtigende Leitung
– Gabenorientierte Mitarbeiterschaft
– Leidenschaftliche Spiritualität
– Zweckmäßige Strukturen
– Inspirierende Gottesdienste
– Ganzheitliche Kleingruppen
– Bedürfnisorientierte Evangelisation
– Liebevolle Beziehungen
Das 4×4 Projekt hat Defizite aufgedeckt, die bisher noch nicht sichtbar waren — und ein Bewusstsein dafür geschaffen, was bereits gut läuft. Es hat uns Wege aufgezeigt, in die unsere Pfarrei/unser Pfarrverband sich entwickeln kann. Ich freue mich darauf, zu einer zukunftsfähigen Gemeinschaft beizutragen.“ Claudia, Mitglied eines Lokalteams
Das 4×4-Projekt versteht sich nicht als 10-Schritte-Programm oder Geheimrezept. Mit ihm möchte das Referat Neuevangelisierung konkret bei den Bedürfnissen vor Ort ansetzen – mit möglichst großer Flexibilität und mit Offenheit. Und das wird in der nächsten Phase des Projekts deutlich zum Tragen kommen. Nachdem im ersten Jahr der Schwerpunkt auf Team-Bildung und Theorie lag, soll im zweiten Projektjahr nun die Praxis und das Ausprobieren im Vordergrund stehen. Aufbauend auf den Zukunftsbildern für die Pfarreien/Pfarrverbände, den Visionen, die nun erarbeitet werden, sollen konkrete Projekte in Angriff genommen werden, bei welchen es gilt, die Inhalte vom ersten Jahr praktisch zu erproben. Das wird von Pfarrei zu Pfarrei unterschiedlich aussehen.
„Ich liebe die Arbeit mit den Menschen vor Ort. Nicht nur weil ich die Leute der Lokalteams wirklich bereits ins Herz geschlossen habe, sondern weil ich das Potential sehe, das in unseren Pfarreien und Pfarrverbänden steckt. Klar, die Theorie nun in die Praxis umzusetzen wird eine Herausforderung – aber ich freue mich darauf!“ Alexander Woiton, Referat für Neuevangelisierung
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