Begegnung im Gebet

Unser christliche Glaube basiert auf einer Beziehung – der Beziehung zu Gott, der uns liebt. Wir glauben nicht an etwas, sondern an jemanden. Wollen wir in unserem Glauben wachsen, so könnten wir uns also fragen, wie wir diese Beziehung vertiefen und Gott besser kennenlernen können.

Wenn wir eine Freundschaft pflegen und wachsen lassen wollen, nehmen wir uns Zeit für die Person. Wir interessieren uns für das, was ihn oder sie bewegt, hören zu und teilen unser Leben – alle Freude, alles Leid. Wenn wir Gott unser Leben und alles, was uns gerade beschäftigt, erzählen und anvertrauen, nennen wir das „Beten“. Eine große Lehrerin der Kirche – vor allem wenn es um das Gebet geht – ist die Hl. Teresa von Ávila. Sie schreibt:

„Das Gebet ist meiner Ansicht nach nichts anderes
als ein Gespräch mit einem Freund,
mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen,
um mit Ihm zu reden, weil Er uns liebt.“ Hl. Teresa von Ávila


Kann man beten lernen?

Im Evangelium nach Lukas bitten die Jünger Jesus: „Herr, lehre uns beten“ (Lk 11,1). Offensichtlich waren sie so beeindruckt von der Art und Weise, wie Jesus betete, dass sie ihm genau diese Frage stellten. Gleichzeitig sahen sie bei ihm, welche Bedeutung und Auswirkung das Gebet auf alles andere hatte, was er tat. Jesus tat nichts ohne Gebet – ohne das Gespräch mit seinem Vater.

Jesus betete zu seinem Vater. Hier könnten wir uns die Frage stellen: Zu wem bete ich eigentlich? Mit wem spreche ich da? Kenne ich den, zu dem ich bete? Vertraue ich ihm?


Beziehungskiste

Gott als mein Vater, der mich aus Liebe erschaffen hat.
Glaube ich, dass Er es wirklich gut mit mir meint?

Jesus als mein Freund und mein Erlöser, der aus Liebe für mich gestorben ist.
Kann ich das annehmen, dass Er das für mich getan hat?

Der Heilige Geist als mein Beistand und Helfer, der mir jeden Tag zur Seite steht.
Bin ich mir darüber bewusst, dass ich meinen Alltag nicht alleine meistern muss?


Eine weitere Frage könnte lauten: Heißt beten, dass nur ich spreche? Im oben genannten Bild des Gesprächs mit einem Freund geht es ja eigentlich um einen Dialog – sprechen, zuhören, antworten. All das gehört beim Beten dazu.

Gebet hat zahlreiche Ausdrucksformen, wie z.B.

  • die Liturgie und das Stundengebet der Kirche
  • das Beten mit der Bibel
  • das kontemplative Gebet
  • der Rosenkranz
  • das hörende Gebet
  • das Herzensgebet
  • das Ruhegebet
  • das Schweigen vor Gott

Näheres zu einzelnen Gebetsformen kann man im Katechismus der Katholischen Kirche sowie auch im Youcat, dem Jugendkatechismus, nachlesen.


Im Gebet dürfen wir Gott alles bringen, was uns beschäftigt. Wir dürfen ihm alles sagen. Ganz ehrlich dürfen wir sein. Für ihn ist keines unserer Anliegen zu groß und keines zu klein. Er interessiert sich für uns und wartet nur darauf, dass wir uns an ihn wenden – wie ein Vater bei seinem Kind.

„Hätte ich früher erkannt, was ich jetzt weiß,
dass der winzige Palast meiner Seele einen so großen König beherbergt,
dann hätte ich Ihn nicht so häufig darin allein gelassen.“Hl. Teresa von Ávila

Gebetsschule

In der Barbarakapelle am Domplatz haben wir den Versuch gewagt und eine Gebetsschule gestartet, die an mehreren Abenden stattgefunden hat. Bei jedem Treffen wurde eine Gebetsform vorgestellt und anschließend gleich eingeübt. Die Vorträge der einzelnen Abende und Praxistipps für die Durchführung haben wir in einem Heft zusammengestellt.

Das Heft mit den Vorträgen und Praxistipps gibt’s auf Anfrage im Referat für Neuevangelisierung (neuevangelisierung@bistum-passau.de oder 0851 393 5161).

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